Führungskräftetraining - Warum und wie?
Führungskräftetraining stehen hoch im Kurs. Vorgesetzte, Mitarbeiter, HR und die Führungskräfte selbst wünschen sich häufig Führungskräftetrainings, die den Führungskräften helfen ihre Führungsaufgabe besser auszuführen.
Führungskräftetrainings vermitteln Wissen und bieten einen geschützten Rahmen, in dem Führungskräfte sich ausprobieren und Erfahrungen sammeln können.
Gerade in den letzten 40 Jahren hat sich die Psychologie von einer geisteswissenschaftlichen Disziplin zu einer empirisch fundierten Wissenschaft entwickelt. Das bedeutet, dass moderne psychologische Theorien zu großen Teilen wissenschaftlichen Standards genügen. Erkenntnisse über die menschliche Natur werden aus replizierbaren Studien durch Analyse empirischer Daten gewonnen. Wir wissen heute mehr denn je über die relevanten Wirkzusammenhänge, was Menschen motiviert und welche psychologischen Bedürfnisse erfüllt sein müssen, damit sie produktiv und zufrieden arbeiten können.
Diese Erkenntnisse sind keine weichen „Gefühlstheorien“ mehr, sondern basieren auf harten Fakten und empirischen Studien. Zweckdienliche Führung setzt daher voraus, dass Führungskräfte die wissenschaftlich fundierten Mechanismen der Motivation, der zwischenmenschlichen Kommunikation und der Konfliktlösung kennen und anwenden.
Ein gutes Führungskräftetraining vermittelt genau dieses Wissen und gibt Gelegenheit in Reflexionsübungen, Simulationen und Rollenspielen dieses Wissen anzuwenden. Es schafft den Raum, sich auszuprobieren, Erfahrungen zu sammeln und den Grundstein für neue Gewohnheiten zu legen.

Welche Inhalte für ein Führungskräftetraining?
Im Führungskräftetraining geht es darum, zu verstehen was Menschen antreibt und ihre Kommunikation beeinflusst. Ziel ist es, allgemeingültige Muster zu erkennen, die einen Rahmen liefern das eigene Verhalten und das der Mitarbeiter einzuordnen.
Die drei Treiber von Verhalten und Kommunikation sind:
- Persönlichkeit
- Weltanschauung
- Emotionen
Persönlichkeit
Die Persönlichkeit im weiteren Sinne beschreibt alle stabilen Merkmale, die eine Person charakterisieren. Dazu gehören zum Beispiel Körpergröße, kognitive Leistungsfähigkeit und die Persönlichkeit im engeren Sinne. Die Persönlichkeit im engeren Sinne beschreibt die Verhaltenspräferenzen einer Person. Sie kann zum Beispiel anhand des Big Five Modells der Persönlichkeit dargestellt werden. Das Big Five Modell ist das seriöseste Modell.
Es gibt auch eine Vielzahl unseriöser oder veralteter Modelle. Führungskräfte sollten seriöse und unseriöse Persönlichkeitstheorien voneinander unterscheiden können. Sie sollten auch die Gemeinsamkeiten der verschiedenen wissenschaftlichen Modelle verstehen und ein Menschenbild entwickeln, das zu diesen wissenschaftlich bestätigten Modellen im Einklang ist.
Weltanschauung
Das Weltanschauung einer Person ist im Gegensatz zur Persönlichkeit veränderlicher. Durch eigene Erfahrungen und angekommenes Wissen verändern sich die Annahmen einer Person, die sie über die Menschen und die Welt hält. Dieser Glaube an funktionale Zusammenhänge („Gibt es einen Gott?“, „Sind alles Mensch gut?“, „Sind alle Menschen gleich viel wert?“, „Wird Einsatz belohnt?“ etc.) bestimmen, wie eine Person Erfahrungen interpretiert und auf sie reagiert.
Im Rahmen eines Führungskräftetrainings werden Annahmen über die Welt hinterfragt und mit empirisch belegten Theorien verglichen. Insbesondere das Menschenbild einer Führungskraft hat wesentlichen Einfluss auf das Führungsverhalten und ihre Effektivität als Führungskraft.
Konkret geht es darum, moderne Ideen von Motivation, Mitarbeiterzufriedenheit und wertschätzendem Führungsverhalten zu entwickeln.
Emotionen
Emotionen können als unsere bewusste oder unbewusste Interpretation von automatischen Körperreaktionen im Kontext unserer aktuellen Wahrnehmung und bisherigen Erfahrungen verstanden werden. Sie sind der Antrieb für unsere Willensbildung und unser Handeln.
Führungskräfte sollten die zugrundeliegenden Prozesse kennen und verstehen, wie sie ihre eigenen Emotionen regulieren können. Es gibt vielfältige Arten der Emotionsregulation. Einige sind kurz- und langfristig förderlicher als andere. Um langfristig in einem herausfordernden Umfeld erfolgreich zu sein, müssen Führungskräfte ihre Emotionen auf gesunde Art und Weise regulieren können.
Welche Übungen in einem Führungskräftetraining?
Für die meisten Führungskräfte zählen Feedbackgespräche und Delegationsgespräche zu den größten Herausforderungen. Sie fühlen sich unwohl und haben Angst.
In Partner- und Gruppenübungen können Führungskräfte verschiedene Interaktionsstrategien anwenden und verfestigen. Typische Stolpersteine und Hürden können immer wieder überwunden werden, bis das angestrebte Kommunikationsverhalten leicht fällt.
Das Feedback von Trainern und Teilnehmern hilft, das Selbstbild zu festigen und gezielt die Effektivität der eigenen Kommunikation zu verbessern.
Und nach dem Führungskräftetraining?
Zu einem gelungenen Führungskräftetraining gehört auch ein durchdachter Praxistransfer.
Aus unsere Sicht hat es sich bewährt durch
- „Hausaufgaben“,
- spätere Reflexionssessions,
- Buddy-Konzepte und
- kollegiale Fallberatung
die erlernten Strategien und Techniken immer wieder aufzufrischen.
Gerade wenn es gelingt, den Kontakt zwischen den Kursteilnehmern auch nach dem Training aufrechtzuerhalten, hilft die gegenseitige Unterstützung das gelernte zu verfestigen.
Das Wachhalten der Inhalte und Vorsätze nach dem Training sollten die Auftraggeber oder der Trainingsanbieter systematisch unterstützen. Häufig wünschen sich Führungskräfte weitere Unterstützung, um mit konkreten Herausforderungen umzugehen. Dabei hat es sich als sehr hilfreich erwiesen, wenn diese Unterstützung hohe Konsistenz mit den Trainingsinhalten aufweist.