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Feedback Burger – Vorsicht ist geboten

Feedback Burger - Idee, Kritik und Empfehlung

Der Feedback-Burger wird in vielen Führungskräfte-, Kommunikations- und Feedbacktrainings vermittelt. Er soll helfen, wertschätzendes Feedback zu geben, das eine höhere Chance auf positive Wirkung beim Feedback-Empfänger hat.

Die Idee, durch eine positive Einleitung und ein positives Ende eine insgesamt positive Erfahrung schaffen zu wollen, erscheint erst einmal sinnvoll und ehrenwert.

Feedback-Situationen sind häufig leider komplizierter und der Feedback-Burger könnte dann ein schlechtes Vorgehensmodell sein.

Es ist verlockend, ein kompliziertes Unterfangen wie Feedback geben mit einem einfachen Bildnis wie dem Feedback-Burger beherrschbar erscheinen zu lassen. Doch leider ist die Einfachheit trügerisch. Und in der Realität führt kein Weg daran vorbei, sich mit den Einzelheiten der Situation und den Beteiligten auseinander zu setzen. Nur ein detaillierteres Verständnis von Feedback hilft dabei, sich eine zielführende Strategie für den Einzelfall zu überlegen.

Feedback Burger

Die Bestandteile des Feedback-Burgers

Die Feedback-Burger-Methode kann helfen, kritisches Feedback auf eine wertschätzende Weise zu vermitteln und zu verhindern, dass Kritik demotiviert oder defensives Verhalten hervorruft. Die Grundidee ist, kritische Rückmeldungen in eine „positive Verpackung“ einzubetten – vergleichbar mit einem Burger, der aus drei Schichten besteht:

  1. Positive Rückmeldung (oberes Brötchen):
    – Beginnt mit Lob oder einer positiven Beobachtung, um eine wertschätzende Atmosphäre zu schaffen.
  2. Konstruktive Kritik (das „Fleisch“ des Burgers):
    – Hier wird die eigentliche Verbesserung oder Kritik klar formuliert.
  3. Ermutigung oder positives Fazit (unteres Brötchen):
    – Abschließend wird das Feedback mit einer positiven Note beendet, um Motivation zu fördern und die Perspektive auf Verbesserungsmöglichkeiten zu lenken.

Vorteile des Feedback-Burgers

Der Einstieg in das Feedback mit einem Lob, kann die Situation für den Feedback-Empfänger entspannen. Die positive Nachricht kann das Gefühl vermitteln: „Mir will hier niemand etwas böses. Ich muss hier nicht kämpfen.“

Der Feedback-Empfänger hat keine automatischen Stressreaktionen (wie sie in potenziell gefährlichen Situationen entstehen) und kann sich auf die Inhalte der Kritik konzentrieren. Das wäre eine wichtige Voraussetzung um aus dem Feedback lernen zu können.

Das Lob am Ende des Gesprächs sorgt für einen positiven Abschluss. Der Feedback-Empfänger behält das Gespräch in angenehmer Erinnerung. Die Kritik belastet nicht die Beziehung zwischen Feedback-Geber und Feedback-Empfänger. Der Feedback-Empfänger fühlt sich weiterhin sicher in seiner Rolle und kann sich angstfrei um die Verbesserung der angesprochenen Kritikpunkte kümmern.

Risiken der Feedback-Burger-Methode

Das Hauptrisiko der Feedback-Burger-Methode besteht darin zu glauben, dass man die Kritik nur in zwei positive Nachrichten einbetten muss. Doch das stimmt nicht. Und oft ist es auch nicht nötig oder manchmal sogar unangemessen.

Richtig ist, dass es hilft, wenn sich der Feedback-Empfänger grundsätzlich wertgeschätzt fühlt. Dieses Gefühl sollte sich über einen längeren Zeitraum aufbauen. Unsicherheit bezüglich des eigenen Wertes (für den Feedback-Geber, das Team, die Organisation) kann nicht kurzfristig durch ein Lob vor der folgenden Kritik aufgebaut werden.

Zum „wertgeschätzt Fühlen“ gehört auch, der Eindruck, dass der Feedback-Geber ein umfassendes Bild des Feedback-Empfängers hat. Ein Lob kann den Eindruck erwecken, dass der Feedback-Empfänger nicht nur die negativen Aspekte sieht sondern auch die positiven. Darum geht es aber nicht. Für ein brauchbares Feedback geht es nicht um Lob oder Tadel, sondern darum dass der Feedback-Geber die eigenen Beobachtungen detailliert und intersubjektiv nachvollziehbar beschreibt. Wenn der Feedback-Empfänger in die Lage versetzt wird, die Perspektive des Feedback-Gebers zu verstehen, kann er auch leichter das Feedback annehmen.

Es macht durchaus Sinn, dass Feedback mit einer positiven Note abzuschließen. Es darf aber nicht irgendein positiver Kommentar sein. Die positive Note sollte sich auf den Kritikpunkt beziehen und Zuversicht sowie Vertrauen ausdrücken. Das ist vor allem empfehlenswert, wenn der Zweck des Feedbacks darin besteht, in der Zukunft konkrete Verbesserungen zu erzielen.

Der Feedback-Burger sollte auf gar keinen Fall angewendet werden, wenn der Kern des Feedbacks darin besteht, eine negative Bewertung zu übermitteln. Wenn es zum Beispiel darum geht, einem Mitarbeiter mitzuteilen, dass die ersehnte Beförderung nicht ausgesprochen werden wird, sollte das einfach klar und direkt kommuniziert werden. Die folgende Frustration und Enttäuschung sollten dem Mitarbeiter zugestanden werden. Ggfs. kann sich der Feedback-Geber mitfühlend äußern. Sollte der Feedback-Geber in einer solchen Situation versuchen, die Nachricht in einem Burger zu verpacken, wird sich der Mitarbeiter nicht ernstgenommen, ungerecht behandelt und abgewimmelt fühlen.

Empfehlungen zum Feedback-Burger

Der Feedback-Burger ist ein eingängiges Bildnis, das eine einfache Lösung für eine anspruchsvolle Aufgabe verspricht. Aus unserer Sicht kann er das aber nicht liefern.

Der Schlüssel zu gutem Feedback besteht darin, die Situation zu verstehen, sich selbst klar darüber zu sein, was man erreichen möchte und eine möglichst gute Beziehung zum Feedback-Empfänger zu haben.

Um sich auf ein Feedback-Gespräch vorzubereiten sollte man sich folgende Fragen stellen und in das Feedback einfließen lassen:

  • Welche Bedeutung hat der Feedback-Empfänger für mich/das Team/die Organisation?
  • Welche Beobachtung habe ich gemacht?
  • Wie könnte die beobachte Situation aus Sicht des Feedback-Empfängers aussehen?
  • Was sollte der Feedback-Empfänger aus meiner Sicht in Zukunft anders machen?
  • Was hätte ich, der Feedback-Empfänger und Dritte davon?

Wer klare Antworten auf diese Fragen hat und sich auch wohl dabei fühlt, diese Antworten ehrlich an den Feedback-Empfänger zu kommunizieren, wird vermutlich ein hilfreiches und wirksames Feedback geben.

In unseren Trainings üben wir in Rollenspielen verschiedene Feedback-Situationen. Auf diese Weise können sich Teilnehmer als Feedback-Geber und Feedback-Empfänger üben. Gemeinsam verbessern wir so die Feedbackqualität.

Eine großartige Einführung in das Thema Feedback gibt das folgende Video.

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